Test: CD-Player/DAC Audioaéro LaFontaine Music Center
Der Burr-Brown 1792 zählt klanglich zum Bes-
ten, was man an Wandlerchips verbauen kann
In der Vorstufe kommen Röhren zum Einsatz, die
den Klang maßgeblich beeinflussen
bei Audioaero mit dem angesagten
XMOS-Empfänger, der die Daten im
asynchronen
Modus
empfängt
und
somit schon mal die gröbsten Fehler
ausschließt. Getrennte Quarze für die
44,1- und 48-kHz-Familien besorgen
einen frische Takt für das empfangene
Signal und werden umgehend Rich-
tung Platinenmitte geleitet, wo zwei
auffällig rote Module auf sie warten.
Dahinter steckt die geballte Ladung
an Wissen, das der Schweizer Spezi-
alist Anagram Technologies zu bieten
hat. S.T.A.R.S. heißt diese Technologie
mit Namen und bezeichnet einen ge-
schickten Upsampling-Prozess, der an-
kommende Daten so bereinigt, dass die
anschließende D/A-Wandlung sauber
arbeiten kann. Eines der beiden Modu-
le beherbergt also den Upsampler, das
zweite besorgt den ultrastabilen Takt.
Um Jitter auf ein absolutes Minimum
zu reduzieren ist es wichtig, die beiden
so nahe wie möglich zueinander zu
platzieren. Das ankommende Signal,
sei es von CD, USB, DSD-Ströme
von SACD oder Audiodaten
einer
externen Quelle, erfährt ein Upsam-
pling auf 384 kHz in 32 Bit Datentiefe.
Dieser asynchrone Prozess entjittert
das Audiosignal nebenbei weitestge-
hend, außerdem wird an dieser Stelle
der stabile Takt injiziert. Ein weiterer
Hackentrick, der hier angewandt wird,
ist das Berechnen einer dynamischen
Hüllkurve nach jedem entnommenen
Sample. So wird also, anders als bei den
linear arbeitenden Sample-and-Hold-
Schaltungen, stets ein Signalpfad be-
rechnet, der dem ursprünglichen Signal
weitestgehend
gleicht. Dadurch
er-
reicht man, dass der immer resultieren-
de Quantisierungsfehler unterhalb der
Schwelle des Dynamikumfangs liegt,
der mit 24-Bit-Audiodaten theoretisch
möglich ist. Das bedeutet: Der Fehler
ist irrelevant. Das Ergebnis dessen ist
ein pieksauberer Datenstrom, der diese
beiden roten Kästchen verlässt.
Das so hochgerechnete und taktberei-
nigte Signal wird schlussendlich vom
Burr-Brown-Wandler in analoge Form
gebracht. Und wie so oft, wenn es um
die höchsten Ansprüche an Klang geht,
kommt der gute alte 1792 zum Ein-
satz. Das ist ein etwas älteres Modell
aus der großen Angebotspalette des
Halbleiterspezialisten, klanglich ist der
jedoch ein ganz großer Wurf. Mit den
ihm zugereichten, mit 384 kHz getak-
teten Daten hat er überhaupt keine
Probleme und gibt direkt vollsymme-
trisch das analoge Signal an die super-
be Ausgangsstufe ab. Die schon immer
sehr gute analoge Ausgangsstufe wur-
de vor kurzem ordentlich geputzt und
weiterentwickelt. Laut Jérôme André,
Manging Director beu Eudioaéro, ha-
ben es die Entwickler hinbekommen,
den Klirr um ein Zig-faches zu redu-
zieren, obwohl Verzerrungen ja vorher
schon kein Thema waren. In dieser
analogen Stufe wird auch gleich die
Lautstärke geregelt. Wer den La Fon-
taine als Vorstufe einsetzen möchte,
kann für die Pegelstellung also auf eine
zur Perfektion gebrachte Stufe mit der
6021-Doppeltriode bauen. Für allerbe-
sten elektrischen Kontakt verzichteten
die Franzosen auf den typischen Röh-
rensockel und löteten die Glaskolben
direkt aufs Board. Von der Langlebig-
keit dieser Röhre ist man bei Audio-
aéro
offensichtlich hundertprozentig
überzeugt, zumal man die 6021 kry-
ogenisiert, um die Lebensdauer noch
weiter zu erhöhen. Sie pumpt das Si-
gnal auf wahlweise maximal 1, 2 oder
4 Volt auf, je nachdem, was besser zu
Ihrer Endstufe passt. Die Lautstärke-
regelung wurde in 0,5-dB-Schritten
realisiert und ist damit genau genug
für jede Anwendung, zumal man ja die
Möglichkeit der groben Pegelanpas-
sung hat.
Klang
Wenn man sich zum Hören hinsetzt
und den Blick über den La Fontaine
schweifen lässt, fällt einem sofort mit
Wohlwollen auf, dass das Display tat-
sächlich noch vom weit entfernten
Hörplatz aus sehr gut abzulesen ist.
Das halte ich ihm, obwohl ich als jun-
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einsnull